Respekt.

2006-01-20
Manchmal fühlt man sich als Musikkäufer nach Strich und Faden verarscht. Da werden mir für mein Geld Scheiben angeboten, die so tun als wären sie eine Musik-CD, sich aber nicht auf dem Laptop abspielen lassen, wenn mich im Zug die Lust überkommt. Die ich nicht in ein anderes Format umwandeln kann, damit ich sie auf den MP3-Player kopieren kann, um sie in der U-Bahn zu hören. Oder die mir — wenn ich versuche sie doch auf dem Notebook abzuspielen — gleich ein veritables Rootkit installieren. Ich kaufe mir gerne Musik, kann aber nicht verstehen, warum gerade mir als treuem Käufer solche Stolpersteine in den Weg gelegt werden denen ich nicht aus dem Weg gehen müsste, wenn ich mir die Musik irgendwo aus dem Netz gezogen hätte.

Logo der
Kampagne Respect the Music Um so mehr freut man sich über jede Stimme, die das Thema vernünftig angeht. Der Verband unabhängiger Tonträgerunternehmen, Musikverlage und Musikproduzenten e.V ist vernünftig und sieht die Probleme, die die wilde Kopierschützerei der Musikindustrie mit sich bringt. Mit ihrer Kampagne Respect the Music stellt der Indieverband VUT sich gegen die Haltung der Musikindustrie und sagt “Respektiert die Musik. Und den ehrlichen Fan.”

Die Kampagne stellt sich:

Mir gefällt an dieser Kampagne, dass der VUT keiner der beiden großen Gruppierungen in dieser Auseinandersetzung nach dem Mund redet. Weder der Musikindustrie, die dem Käufer anscheinend bis ins kleinste Detail vorschreiben will, was er mit dem Tonträger den er sich gerade gekauft hat machen darf, noch den Leuten, die kopieren was die DSL-Leitung hergibt, und irgendwelche völlig abstrusen Argumente vorbringen um — vor sich selbst? — zu rechtfertigen, dass ihr Verhalten völlig in Ordnung ist.

Hier versucht jemand beiden Parteien beizubringen, dass ein gewisser Respekt vor dem jeweils anderen dazu beihilft, eine vielfältige Musikkultur aufrechtzuerhalten und sie weiterzubringen. Ich wünsche dem VUT, dass er mit dieser Kampagne Erfolg hat. Und selbst wenn sich nur Indie-Labels daran halten — da draußen ist soviel faszinierende Musik zu entdecken, wenn man sich auch nur ein bisschen Mühe gibt diese zu suchen. Ich werde auf jeden Fall weiterhin jede abspielgeschützte CD boykottieren und sehe auch nicht ein, mich irgendeinem Digital Restriction Management zu unterwerfen. Ich respektiere Musik und ihre Erschaffer — also respektiert bitte auch mich und meine Rechte und versucht nicht, diese immer weiter zu beschneiden. Sonst sehe ich mich leider gezwungen euren Profit zu beschneiden und mein Geld für etwas auszugeben, dass ich so nutzen kann wie ich es will.

Geschrieben um 00:50

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