Wohnen darf wieder wehtun

2006-01-28
Das zumindest scheint das inoffizielle Motto eines großen Möbelhauses in München zu sein. Immer noch auf der Suche nach einem Sofa, aber durch die Maße einer durchschnittlichen Münchener Wohnung mit nicht ganz alltäglichem Schnitt im Platz beschränkt, wunderte ich mich heute durch eben dieses Möbelhaus.

Erstes Aussortierkriterium: Wohnlandschaften. Wohnlandschaften sind wie Reihenhäuser, denen ein Carport, eine Garage und ein Gartenhäuschen angewachsen sind. Asymmetrisch, mit Dreiviertellehnen und hier einer Polsterfläche und dort einem Sitzkissen, lassen sich diese Dinger eventuell in einem 120m²-Wohnzimmer unterbringen, aber nicht in meiner 62m²-Wohnung. Also weg damit - gut ein Drittel der Ausstellungsstücke sind damit eliminiert. Immerhin taten drei dieser Wohnlandschaften nicht im Auge weh.

Zweites Kriterium: Weiße und cremefarbene Sofas. Ich kenne mich. Und cremefarben geht gar nicht.

Drittes Kriterium: Alternativer Farbkreis und faszinierende Stoffe. Da ich nicht zu den Leuten gehöre, die täglich LSD und andere bunte Drogen konsumieren, fällt hier der größte Teil der Sofas aus. Rosafarbene Sofas mit Flokatibezug, Grün- und Orangetöne, die jedem Pfeilgiftfrosch vor Neid die Farbe aus der Haut treiben würde und überall dieses unsägliche Knallrot. Soviele Pornofilme können hier doch gar nicht gedreht werden, dass sich diese Menge Sofas verkaufen ließe. Himmelblau ist auch nicht die Farbe, die ich mir ins Wohnzimmer stellen würde. Am stärksten beeindruckte mich allerdings das Sofa in Büffellederimitat mit gelben(!) Nähten.

Blieben doch tatsächlich drei Sofas über. Nummer eins disqualifizierte sich im Endspurt leider noch durch Stabilitätsprobleme. Wie einfach: Keine Stunde im Möbelhaus und es bleiben nur noch zwei Sofas über, die visuell überhaupt interessant sind. Da kann man ja eine Münze werfen um sich zu entscheiden!

Um zum nicht-visuellen Schmerz zu kommen: Oder einen Haufen Münzen. EUR 5.379,- bzw. EUR 6.289,- (3% Skonto bei Barzahlung) hatte ich dann leider doch nicht dabei. Also auf zum nächsten Möbelhaus. Aber erst, wenn der Schock darüber, was sich Leute anscheinend freiwillig in ihre Wohnungen stellen, abgeklungen ist.

Geschrieben um 19:03

[/lifestyle] [permanent link] [Startseite]

Unter deutschen Dächern

2006-01-28
Besucht man den Lampendesigner in seinem Atelier, so fällt der erste Blick auf das Weihwasserbecken hinter der Türe. Hat man sich erst einmal mit der Salzsäure aus dem Becken die Augen ausgewaschen, dann kann man sich ungefähr eine Stunde lang den Werken des Lampendesigners aussetzen, ohne sich zu gefährden.

Zuhause sitzt der Lampendesigner mit seiner Familie bei gedämpften Kerzenlicht und lacht über die Leute, die das Ergebnis seiner Arbeit kaufen.

Geschrieben um 17:49

[/lifestyle] [permanent link] [Startseite]

Creative Commons License
This work is licensed under a Creative Commons Attribution-Noncommercial-Share Alike 2.0 Germany License.