Leicht verwirrend ist es übrigens,

2006-04-24
wenn man nachts vor dem Fernseher einschläft und exakt zu dem Zeitpunkt wieder aufwacht, in der in der Nachtwiederholung die Szene läuft, bei der man eingeschlafen ist. Drei Stunden Zeitreise.

Geschrieben um 13:38

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Happy Songs for Happy People

2006-04-24
Darf ich vorstellen? Mogwai — gegründet 1996 in Glasgow — ist die Band, die diese fröhlichen Songs schreibt. Songs, die dich in der einen Minute mit einer melancholischen Pianomelodie in Sicherheit wiegen, und dich dann in dem Moment, in dem du nicht aufpasst, mit der Wucht einer ungebremsten Dampframme in den Boden stampfen. Songs — zum größten Teil instrumental — die von ruhigen Melodien und einer unheimlichen Dynamik leben. Songs, die Phil Spector vor Scham im Boden versinken lassen, da sie definieren, was die “Wall of Sound” wirklich ist.

Was auf Platte schon eine solche Wirkung hat, legt live noch einmal zu. “Achtung, teilweise extreme Lautstärke — Gehörschutz gibt es an der Garderobe” — mit diesen Plakaten warnt der Veranstalter beim Eintritt in die Halle. Und das Geld ist gut angelegt. Kann man in einem Moment noch den etliche Meter entfernten Tresenleuten beim Gespräch zuhören, während die Band spielt, so kann man einen Moment später sein eigenes Schreien nicht mehr hören. Eine neben einem startende Harley würde man wahrscheinlich nicht wahrnehmen.

Ich habe noch nie eine Band gehört, die so viel Dynamik ins Spiel bringt - vom fast unhörbaren Flüstern des Windes bis zum wütenden Orkan. 90 Minuten atemberaubende Musik. Auf der Setliste befinden sich Songs aller Alben. “Auto Rock” und “Travel is Dangerous” vom neuen Album Mr. Beast eröffnen das Konzert, zwei ruhigere Stücke zu Beginn. Bevor sich Mogwai an die längeren Stücke wagt, kommen erst noch mal etwas kürzere Songs von “Happy Songs for Happy People” zu Gehör. Danach wird es zum ersten Mal laut. Es folgten weitere 70 Minuten spannender Musik, bis die Band nach zwei Zugaben in einem Feedbackinferno die Bühne räumt. Einfach großartig, wie das Wechselspiel von Laut und Leise keine Zeit zum luftholen lässt. Ein tolles Konzert einer sehr guten Liveband, bestimmt nicht mein letztes.

Es folgt ein explizites Lob an den Mixer: Auch an den lautesten Stellen waren alle Instrumente klar unterscheidbar, auch die ansonsten notorisch unter den Tisch fallenden Keyboards waren zu jeder Zeit präsent. Toller Job. Wirklich. Und die kleine Elserhalle hat eine ziemlich gute Akustik — auch das ist in München recht selten, wenn ich so an Muffathalle, Tonhalle oder gerade das Zenith denke.

Ein schöner Abend, über den ich mich sehr gefreut habe. Und ich kann auch schon wieder was hören.

Geschrieben um 01:05

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