Warst Du nicht fett und rosig?

2006-05-02
Ich weiß jetzt gar nicht, worüber ich schreiben soll. Ich hätte gerne ein Thema. Irgendwas, an dem man sich festhalten kann. Etwas, was nicht billig ist, sondern besteht. Etwas, was wahr ist. Interessante Gedanken. Kein Posen, bitte. Ich schaue am besten mal, ob noch ein Themenladen geöffnet ist. Aber um die Uhrzeit ist das unwahrscheinlich.

Genau. Die Sterne waren in der Stadt. Eigentlich in einem der kleinsten Läden der Stadt gebucht - dem Ampere an der Muffathalle - mussten sie denn doch im Studio 1 des Bayerischen Rundfunks spielen. Im Rahmen der lobenswerten Bavarian Open Sessions. Den Abend eröffnet hat Rainer von Vielen, ein Musiker aus dem Allgäu. Mit seiner Mischung aus Rap, Ragga und Funk hat er den Besuchern, die nicht vor dem Studio standen und Bier tranken, ein nettes Konzert abgeliefert. Rainer hat eine tolle Stimme zwischen 20 Zigaretten pro Stunde und klarem Tenor, für eine Vorband begeisterte er.

Dann Die Sterne. Anfänglich kämpfte man gegenüber dem Publikum mit Songs des neuen Albums “Räuber und Gedärm”. Dann kämpfte man noch einen weiteren Song gegen den Mixer. Insgesamt vier Songs später hatte man den Laden im Griff. Stücke der neuen Platte wechselten mit “Oldies” der anderen Scheiben seit 2000, die ganz alten Stücke sparte man sich zuerst. Außer dem “Universal Tellerwäscher”, der zu Anfang des Konzertes seine Arbeit verrichten musste. Der tut auch nicht nur so.

In kleiner Besetzung — vier Leute — spielte man sich dann durch das (Back)Repertoire der Sterne, wobei der größte Teil der Stücke von den Platten nach den Interessanten Gedanken kam. Dennoch funkte und rockte man sich durch 26 Stücke (plus zwei akustische Dreingaben) und bewegte das Publikum zum stagesurfen. Rockiger als auf den Platten spielten sich Spilker und Co durch ein Programm, das von den Zuschauern begeistert aufgenommen wurde.

Auch wenn “Gerechtes Brett” fehlte, so waren doch mit den “Interessanten Gedanken” und “Was hat dich bloß so ruiniert” die bekannten Songs der Spät-90er-Phase der Sterne vorhanden. Meinetwegen hätten die vier Jungs auf der Bühne mehr aus der Zeit spielen können, aber ich muss ja niemandem meine romantische Verfassung aus der Zeit aufs Auge drücken.

Mit einem gehauchten “Wenn dir St. Pauli auf den Geist geht” verabschiedeten sich die Vier nach 26 Stücken. Drei Fragen bleibt allerdings offen:

Wo fing es an?
Was ist passiert?
Was hat dich bloß so ruiniert?

Aber um den Ebay-Spruch zu bemühen: Jederzeit wieder. Immer.

Geschrieben um 01:42

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